Glückwunsch! Wir beglückwünschen uns dauernd und zu allem.
Und das sogar zu Ereignissen, die uns gar nichts besonderes abverlangt haben. Keine besondere Leistung, keine große Anstrengung, keine Intrige, nicht mal das Anmischen von Beton für ein paar Schuhe…
Die Wahl zum SPD Fraktionsvorsitzenden in NRW zum Beispiel… die wurde heute sozial medial zum Anlass genommen, dem armen Mann, der sich jetzt mit der Aufgabe rumschlagen muss, eben genau dazu zu gratulieren. Ein „Entschuldigung, aber einer muss das ja machen.“ wäre da vielleicht angebrachter. Aber nein, es findet sich immer noch einer, der sich mit ein bisschen Neid im Unterton zu einem „Herzlichen Glückwunsch“ hinreißen lässt.
Wie hart der Absturz nach jahrzehntelangem Rausch für eine Partei sein kann, erfährt man manchmal noch in erfahrenem Alter bei so offensichtlichen Dingen, wie dem Ableben einer bereits totgeborenen Idee, die schon im Gesellschaftssystem vorher nicht umgesetzt wurde. Und da gab es noch die Hassliebe zum Nachbarn, der jetzt nicht mehr mitspielen will… also keine neue alte Bahnlinie auf die schöne Insel…
Da fällt mir gerade ein… ich wollte ja noch ein Wochenende auswerten, dass nun schon ein wenig zurückliegt…aber immer noch auswertungswürdig ist… die Kontakte meines Facebooksprofils haben ja schon ein bisschen live daran teilgenommen.
Aber erstmal zurück zu den Glückwünschen. Die Glückwünsche zum Geburtstag kann ich mir mittlerweile philosophisch ein wenig zurechtrücken. Primär ist jedoch immer noch der Gedanke, dass an diesem denkwürdigen Datum in jedem Jahr eher dem nächsten Umfeld zu gratulieren und zu danken ist. Der Mutter, dem Vater und den anderen, die einen ertragen und einen dann doch zu einem halbwegs gesellschaftskompatiblen Wesen gemacht haben.
Warum man mir jetzt zum Geburtstag gratulieren sollte… nunja, vielleicht, weil ich wieder ein Jahr aufgrund meiner halbwegs gesellschaftskompatiblen Erscheinung ohne größere Katastrophen überstanden habe. Und ich auch nicht Auslöser von Katastrophen geworden bin.
Das bizarrste in dem Bereich ist allerdings für mich die Beglückwünschung eines armen Irren nach dem Erwerb eines Kraftfahrzeuges. Ist sogar mir schon passiert. Ich war in dem Moment verwirrt und fühlte förmlich das Knistern einiger Synapsen, die in dem Moment eine völlig falsche Verbindung eingehen sollten und das aber nicht wollten… und entgegen jeglicher innerer Bestrebung habe ich für den Glückwunsch auch noch gedankt, weil ich die aussprechende Person sehr mag.
Herzlichen Glückwunsch zum Autokauf? Und dabei wissen wir doch alle, dass der Handel mit Kraftfahrzeugen die konsequente evolutionäre Weiterentwicklung des Pferdehandels vergangener Zeiten war. Und aus den Berichten meiner Oma weiß ich, was das für windige Typen waren… von daher kann der Glückwunsch nur so gemeint sein: „Herzlichen Glückwunsch, dass Du noch nicht gemerkt hast oder nicht merken wirst, dass man dich mit dem Hobel beschissen hast…oder aber zu dem gesellschaftlich beförderten Selbstbetrug, dass ein Kraftfahrzeug positive Einflüsse auf deine Persönlichkeit haben könnte…“
In diesem Sinne einen schönen Mittwoch… und „Herzlichen Glückwunsch!“
Jens
COFFEEPOTDIARY.de | FGW
Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.
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