Was soll das eigentlich? Supportpost für das Knife Blog

von Apr 18, 2019Featured, Netzzeug0 Kommentare

Eigentlich kommt es nicht vor, dass ich kurz nach Mitternacht noch am Laptop sitze und einen Blogpost schreibe. Was da in den letzten Tagen allerdings abgeht, geht mir dann doch in vielerlei Hinsicht um einiges zu weit. Und für die eigenen Leidenschaften muss man halt auch mal zu später Stunde eintreten.

Eines meiner Lieblingsblogs ist das Knife-Blog. Natürlich liegt das an meiner Affinität zu Schneidwerkzeugen. Aber nicht nur. Das Blog guckt über die Messerkante hinweg und kümmert sich eben auch über die Vorstellung von Messern hinaus um Themen rund um das Messer und seiner Stellung in Gesellschaft und Politik.

Und so begab es sich, dass es in den letzten Tagen zu Ereignissen kam, die über das Messerthema hinaus ziemlich deutlich zeigt, wohin der Wagen rollt.

Ich fass im Folgenden die Ereignisse kurz zusammen und verlinke auf die Artikel des Knife-Blogs, wo die Problematik gut verständlich und umfassend aufbereitet ist.

Aber ganz kurz zum weiteren Verständnis:

Funktionäre der SPD (im Moment vordergründig in NRW) haben sich ein neues Spielfeld gesucht und planen eine weitere Verschärfung der Rechtsvorschriften rund um das Messer und das Führen derselben. Dazu kann und wird es dadurch dazu kommen, dass Werkzeuge wie Schraubendreher und andere als Stich- und Schlagwaffen missbrauchbare Gegenstände zu verbotenen Gegenständen erklärt werden sollen oder könnten. Ebenso soll es zu Vorschriften über die umfassende Einrichtung von Trageverbotszonen kommen.

Das alles thematisiert Tom vom Knife-Blog recht umfassend in diesem Artikel.

Infolge der Veröffentlichung dieses Artikels kommt es kurz darauf zu einer Sperrung des Artikels bei Facebook und weiterer Maßnahmen. Darüberhinaus kommt es zu Hacker Angriffen auf die Webseite des Knife-Blogs, die auch kurzzeitig Erfolg haben und somit die Seite lahm legen. Dies konnte zum Glück relativ schnell behoben werden und die Seite ist wieder erreichbar.

Auch die Problematik rund um die Facebook Sperre ist in einem Blogpost sehr gut behandelt worden inklusive ein paar guter Argumente gegen das NetzDG.

Das alles kann man wie gesagt sehr gut bei Tom nachlesen. Und ich will das alles auch nicht nochmal schreiben, trifft das im Knife-Blog Geschriebene doch recht gut auch meine Meinung.

Davon ab will ich in dem Zusammenhang einige Gedanken aufschreiben. Das wird jetzt vielleicht nicht so unterhaltsam wie sonst ab und an mal, aber auch das muss mal aufgeschrieben und gepostet sein.

Was mittlerweile immer mehr nervt, ist die Tatsache, das angeblich besorgte Politiker in bevormundender Art und Weise in das Leben unbescholtener Bürger eingreifen und diese grundlos kriminalisieren. Die debilen Pläne einer weiteren Verschärfung der sowieso schon übertriebenen Regulierungen im Bereich Messer wachsen auf dem Mist von Politikern, die sonst nicht mehr wissen, womit sie den Wähler noch erreichen sollen. Oder sie wissen es schon, aber das wäre aufwendiger als ein bisschen Aktionismus in Richtung vorgegaukelter Sicherheit. Was wir haben ist die Reglementierung und Kriminalisierung von Messerfreunden, Messersammlern und Outdoorfans, für die es einfach traditionell dazugehört, dass man ein Messer als Werkzeug bei sich führt. Früher war es so und heute sollte es Gang und Gebe sein, dass jeder Junge und auch die Mädels ein Klappmesser in der Hose haben, nicht um sich damit das Fell aufzuschneiden oder -stechen, nein…als Werkzeug zum Schneiden. Mein Mathelehrer hat immer die Überzeugung vertreten, dass ein Junge (ja, Anfang der Neunziger waren es noch nur die Jungs) ein Messer bei sich haben sollte.

Und es ist schwer erschütternd, dass wir mittlerweile in Zuständen leben, wo es scheint, dass die heranwachsende Jugend davon ferngehalten werden muss. Hier offenbaren sich wieder einmal massive Defizite in der Wertevermittlung…

Wie kaputt müssen grundsätzliche moralische Wertvorstellungen sein, wenn im Zusammenhang mit einem kleinen Klappmesser schon in der Waffendimension gedacht wird.

Ich kenne keinen Messersammler oder Naturburschen mit Freude am draußen sein, der seine geliebten Sammlerstücke oder Werkzeuge mit dem Hintergedanken der vorsätzlichen offensiven Verwendung als Waffe besitzt.

Wenn einem im Angesicht anstehender Wahlen aber nun gar nichts mehr einfallen will und man so vieles schon versemmelt hat, dann bleibt einem immer noch die innere Sicherheit als Thema, um von anderen Defiziten abzulenken, und was fällt da einfacher als die Kriminalisierung von ein paar Messerenthusiasten. Die macht man mal schnell zu potentiellen Schlitzern und Stechern, die sind nämlich leichter zu greifen als die wirklichen Bösewichte,  und dann baut man an einem Gesetz rum, das so rein gar nichts bringen wird.

Um das zu Erkennen reicht ein kleiner Blick nach Großbritanien, das europäische Land mit den schärfsten Vorschriften in Bezug auf Messer, muss leider erkennen, dass das alles irgendwie nix bringt, denn der mit wirklich kriminellen Absichten lässt sich von einem Gesetz nicht abhalten mit dem Messer loszuziehen um Böses zu tun. Tatsache ist allerdings auch, dass die Kriminalitätsstatistiken zeigen, dass es ein gestiegenes Kriminalitätspotential durch Messer gar nicht gibt.

In Dänemark ist man, was das Messerrecht angeht, mittlerweile wieder zurückgerudert und hat die rigiden Vorschriften aufgrund Erfolglosigkeit wieder zurückgeschraubt.

Und jetzt geht es in Deutschland weiter. Schwachsinnige Einfälle werden dazu herhalten dem verschreckten Bürger einzureden, dass die Messersammler und Taschenmesserträger alle potentiell gemeingefährlich sind.

Aber sind es nicht oft die 20€ Küchenmesser aus dem Supermarkt, die für die moralisch und kulturell Zurückgebliebenen als Waffe gegen Leib und Leben anderer Menschen dienen?

Das wird natürlich in der feinsäuberlich zurechtgebogenen Argumentationslinie der Befürworter und Vorantreiber einer Messerrechtsnovelle nicht sonderlich gern gehört und damit auch nicht weiter thematisiert werden…solange bis man merkt, dass man gerade in der Endkonsequenz dem Handwerker nicht nur sein Cuttermesser, sondern auch seine Schraubendreher und andere Werkzeuge verboten hat.

Dann kann man natürlich auch gleich noch die Dieseltransporter aus den Innenstädten verbannen, die brauchen die Handwerker dann auch nicht mehr…

Es ist doch einfach nur noch grotesk, wie hier ein weiteres Mal Bürgerrechte und die Freiheit des Einzelnen ohne jegliche Not für die Gesellschaft beschnitten werden sollen. Warten wir ab, was als nächstes kommt. Laute Musik könnte man verbieten in dem man Musikanlagen in der Lautstärke begrenzt und das dann mit Gesundheitsschutz begründen… Wein, Schinken und Tabak sollten auch endlich verboten werden…und überhaupt auch grelle Farben. Wir sollten in grauen Uniformen rumrennen und uns täglich zu Appellen an öffentlichen Orten einfinden!!!

Klingt wie Nordkorea und China? Ja, ist auch so… aber vermeintliche Sicherheit ist ja immer bequemer als selbständiges Denken. Dabei sollte allen klar sein, die Freiheit, die wir haben wollen, gibt es nur ohne selbsternannte Bürgerbeschützer mit rein egoistischen Hintergedanken.

In Österreich zum Vergleich gibt es ein auffällig liberales Messerrecht. Wieder ein Bonuspunkt.

Und vielleicht sollten wir sowohl als Blogger untereinander und auf der anderen Seite als Messerfreunde über eine enge Vernetzung nachdenken und für unsere Interessen lauter eintreten, darum ist dieser Post auch ein Support für das Knife-Blog und alle anständigen Messerfreunde … Wie stehen die Messerhersteller eigentlich zu dem Thema?

Jens

Jens

COFFEEPOTDIARY.de | FGW

Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.

Jens

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