Wo die hippen Mädels im November hinfahren und Andreas Gabalier
Jedes Land hat seine Helene Fischer. In Österreich heißt sie Andreas Gabalier und ist in meinen Augen der schlimmste Export aus der wunderschönen Alpenrepublik seit 1955.
Besonders erschreckend dabei ist die mediale Dauerpräsenz des lederbehosten „Holihös“ in den letzten Wochen… ja, er ist es, der sowohl die MTV unplugged Reihe als auch Anna Netrebko endgültig auf das Abstellgleis des Entertainmentbahnhofs gefahren hat.
Wem bitte will man Operndiva und stöpselfreie Live Auftritte denn jetzt bitte noch schön reden?
Und ja, wir wissen mittlerweile, dass Papa und Schwester von uns gegangen sind… aber jetzt auch noch Omma… die Tragik im Leben dieses Ausnahmekünstlers nimmt einfach kein Ende… dabei wären es Management und Plattenfirma des armen immer kurzbehosten Almöhis, die sich mal was Neues ausdenken sollten…
Eine kurze Frage noch… rasiert der sich die Beine? Wenn ja, was heißt das? Finden wir den Namen Andreas Gabalier im nächsten Jahr in den Startlisten der Tour de France?
Apropos fahren. Einer der Kracher der Woche war sicherlich die Ankündigung von Sascha Pallenberg von MobileGeeks, dass er von eben da zu Daimler wechselt.
Nachdem ich in vergangenen Zeiten eher ambivalent zu Pallenberg stand, hatte er spätestens nach seinem Knaller rund um Machenschaften der Adblocker meinen Respekt… und für das, wozu er Mobile Geeks gemacht hat, sowieso. Für alle, die nicht so in der Materie stehen ganz kurz die Thematik angerissen. MobileGeeks hatten aufgedeckt, dass das, was angeblich Adblocker waren im Prinzip nur Pipelines mit Ventil waren um Advertiser zu nötigen an die Adblocker Geld auszuschütten um dann per sogenannter Whitelist trotzdem wieder bei den Kunden Werbung auszuspielen, die ja eigentlich nen Adblocker zu laufen hatten. Das wiederum hatte Pallenberg mit Mobile Geeks aufgedeckt und ne ziemlich Welle gemacht.
Jetzt war ich von der Ankündigung Sascha Pallenbergs MobileGeeks zu verlassen im ersten Moment überrascht, als dann einen Tag später klar wurde, dass er zu Daimler wechselt, war ich wieder in dieser Ambivalenz von früher. Und natürlich kommen einem dann so Gedanken wie: „Jetzt wechselt der, der gezeigt hat, wie Neuland funktioniert, zum Establishment.“
Ein paar Tage Gras drüber wachsen lassen, führt zu entspannterem Umgang mit dem Thema und mittlerweile überwiegt natürlich der Respekt vor Sascha Pallenberg und dem, was er da bei Mobile Geeks geschafft hat und der Gedanke, so typisch norddeutsch, ja wenn er denn meint, dass ihn das glücklich macht, dann soll er es machen… die besten Wünsche meinerseits sind jedenfalls da.
Daran schließt sich gleich gut ein weiterer Gedanke meinerseits an, der mir diese Woche in den Kopf kam. Gerade weil wieder die Diskussion um instagram, Social Media, Snapchat und so weiter aufkam. Dabei ist ein Begriff immer mehr als präsent: Authentizität… ja, genau der… und gerade so die Stars der Influenzerszene gebrauchen den Begriff gern in einem Atemzug mit Hochglanzaccounts, professionelle Fotos und so weiter.
Eine Diskrepanz, die sich da im ersten Moment ganz offen manifestiert, wie authentisch kann etwas sein, dass professionell arrangiert und gescripted wird?
Hier kommt mir immer wieder einer meiner Hauptkritikpunkte an Instagram in den Sinn, das Netzwerk ist mittlerweile zu einer Bilderdatenbank geworden, die von professionellem Content geflutet wird. Nichts geht mehr ohne Hochglanz. Was eigentlich rausprogrammiert werden kann aus der App ist der Fotobutton, der eigentlich mal der Aufhänger war. Mal schnell ein Foto machen und posten? Kaum noch möglich, wirklich authentischen Content findet man entweder in Instagrams Stories oder auf Snapchat.
Etwas zweifelhaft gestaltet sich auch die Kommentarfunktion bei Instagram. Man freut sich natürlich über die Kommentare der Stammfollower, was aber sollen mir Kommentare von 5-Foto-Accounts sagen die meistens im Stile von „Keep it up“ oder „Awesome account you should bla bla bla“ unter den eigenen Fotos auftauchen. Und warum zum Fuchs kann ich jetzt Kommentare liken?
Und wenn wir schon bei Brands, Marketing und so nem Zeug heute sind. Als Blogfuzzi weiß man, dass man alles, was Werbung ist, auch als solche kennzeichnen soll. Also alles, wofür man eine Geganleistung bekommt, weißt man sicherheitshalber auch als solches aus. Inwieweit das immer alles richtig gehandhabt wird, kann man trefflich auseinandernehmen. Ich finde das okay, wenn man Kooperationen ausweist und das auch kenntlich und nicht nur als schnucki-putzi-schnubbi Sätzchen am Ende des Posts sondern richtig. Wie offensichtlich Posts mit dem Aufhänger… „Uh….wir müssen mal raus und wohin am besten im verregneten November? Die hippen Mädels fahren natürlich auf die Insel Usedom!“ das mag jeder für sich selbst entscheiden…
Wenn aber Regeln, dann auch für alle Medienmenschen. Und das lässt mich nochmal zurückkommen auf den Anfang dieses Posts. Oben erwähnter Österreicher bewirbt momentan in jeder Fernsehsendung, in die man ihn schubbst sein neues Album. Kann er, soll er, darf er….somläuft das Business nunmal…
Auffällig schlimm ist mir in der letzten Zeit die Spätabendtalkshow von Markus Lantz im ZDF aufgefallen, da gab es Sendungen, da waren alle Gäste auf Promotour für Bücher, CDs, Shows oder was auch immer… das leidige Thema Werbung in den öffentlich rechtlichen will ich gar nicht anreißen… sollen sie auch das machen… ich vermisse allerdings die Einblendung „Dauerwerbesendung“ während der Talkshow. Denn wenn Kennzeichnung, dann für alle… inwiefern da die Rechnung läuft, wer da von wem was bekommt, sei auch mal dahingestellt… Promo ist und bleibt allerdings Promo…
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Jens
COFFEEPOTDIARY.de | FGW
Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.
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