Nahrungskette, Rechtsstaat und ein Fuchs

von Feb 4, 2019OMT0 Kommentare

Montagmorgen… ich guck mal bei Instagram quer, während ich meinen Deutschen Schäferhund streichle und darüber sinniere, warum eben jener zwar die Außentür auf aber nicht wieder zu macht. Aber er darf das.

Ich komme nach einigen mehr oder weniger guten Bildbeiträgen zu einem Post von National Geographic der unkenntlich gemacht ist und meine Freigabe zur Anzeige bedarf, da er angeblich sensible Inhalte enthält. Ich gebe die Freigabe um mir dieses Machwerk des Grauens anzusehen und bekomme das Bild eines Fuchses angezeigt, der seine Beute, ein Rehkitz, im Maul hat.

OH HIMMEL, welch verstörendes Bild. Ja, die Natur ist grausam, Schnitzel wachsen nicht auf Bäumen und der Fuchs muss futtern… dass diese Wahrheit und viele andere in die weichgespülte Welt aus werbewirksamen Wohlfühlcontent immer weniger reinpassen, zeigt in welch schizophrener Umgebung wir uns befinden. Die Abbildung völlig natürlicher Nahrungsketten in der Natur wird verpixelt, von anderen Verpixelungen mal abgesehen, andere Sachen dürfen jedoch völlig unreflektiert in die Öffentlichkeit gehen.

Was mich allerdings da ansetzen lässt, wo ich gestern aufhörte, geschuldet der Altersignoranz und der Sonntagslethargie, die mich fest im Griff hatte.

Heute geht‘s aber wieder. Ich war vorm Weckerklingeln wach, bin schon durch die angrenzenden Wiesen mit dem Deutschen Schäferhund unterwegs gewesen und kann jetzt, wo die Sonne meine Lebensgeister wach gekitzelt hat auch wieder schreiben.

Was mich nämlich seit Tagen, Wochen, Monaten und Jahren ganz mächtig ankotzt ist die mit Arroganz gepaarte Dummheit all jener, die für sich gerne Rechte reklamieren, sie aber anderen so rein gar nicht zugestehen wollen.

Denn wenn der Rest Rechtsstaat nochfunktionieren soll, dann muss wenigstens Grundsätzliches irgendwie fest verankert sein. Und dazu gehören das Recht auf einen Rechtsbeistand/Verteidiger und die Tatsache, dass man erst nach Verurteilung wegen einer Tat auch als Täter gilt und voher nur als Beschuldigter oder Verdächtiger. Das macht alles ganz ganz viel Sinn, gerade, wenn man selbst, vielleicht sogar unschuldig, in die Mühlen der Justiz geraten ist. Und was ich für mich selbst im Zweifel einfordern will, muss ich auch allen anderen zugestehen.

Dieses System ist gerade den überschaubar schlauen Mitbürgern nicht ganz einfach zu vermitteln. Glaubt doch ein großer Teil der Heugabel und Fackel Fraktion, dass die eigene Meinung oder die Meinung des Mitpöbels justiziabel ist.

Aber Nein, das ist sie eben gerade nicht und das ist auch gut so. Und ob der Verteidiger eines Beklagten nun der Mann einer Politikerin ist oder nicht, ist auch egal. Zum Glück leben wir in einer recht liberalen Gesellschaft, in der trotz einer Eheurkunde jeder als eigenständiges Individuum zu betrachten ist. Und nur weil der Verteidiger mit einer Politikerin verheiratet ist, die eine zur eigenen Meinung gegenteiligen Auffassung vertritt, dann ist auch das irrelevant.

Das dies für die, die sich in die Sicherheit einer halbdiktatorischen Pseudodemokratie wünschen, ein bisschen zu viel für das schmale Verständnis ist, mag ja sein, spätestens wenn man genau denen aber vorschreiben will, was wie funktionieren könnte, dann kommt der Schrei nach Freiheit genau aus dieser Ecke. Ja was denn nun?

Und ganz weit nach unten gedacht, fängt es schon bei meiner Aufregung an, wenn ich für mich Meinungsfreiheit reklamiere, dann muss ich wohl oder übel auch das Geschwalle der weniger Weitsichtigen ertragen müssen. Was in vielen Fällen auch gar nicht so schlimm ist, offenbart sich doch gerade aus dem was der einzelne da im Angesicht der eigenen Emotion öffentlich zum Besten gibt die charakterliche Struktur und Denkweise eben dieser Person. Und ich kann mich entscheiden, wie viel Gewicht ich dieser Meinung und wie viel Zeit ich dieser Person in der meinen sowieso schon knapp bemessenen einräume.

Jens

Jens

COFFEEPOTDIARY.de | FGW

Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.

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