Old Man’s Tongue – Mimimi, Gold und Daten

von Jan 9, 2019OMT0 Kommentare

Damals im Sandkasten… da biste mal auf das liebevoll hergerichtete Sandkuchensemble der schon damals auf Hausfrau und Mutter konditionierten rosaberockten kleinen Biester getreten. Und die haben dann gezetert und dich erstmal aus dem Sandkasten verbannt… das haste dann einen Nachmittag gemacht und am nächsten Tag haste dann wieder deine Spielzeugpanzer durch das feinsäuberlich angelegte Gefechtsfeld manövriert, dass Patton und Guderian ihre wahre Freude an dir gehabt hätten. Und ich hab jetzt nichtmal ein Problem damit Guderian zu schreiben, weil es mir völlig Wurst ist, was Du darüber gerade denkst, im Zweifel schreib doch einen Kommentar und dann erklär ich Dir vielleicht meine politische Grundeinstellung, die dich dann wohl mehr verwundern wird, als dich der Generalsname dich jetzt aufregt.

Ähnliches passierte Robert Habeck von den Grünen, der hoppelte etwas unbehände mit einem Video durch die sozialen Netzwerke und bekommt danach Gegenwind. Hui…und anstatt drüber zu stehen, seine Meinung klarzustellen und dann weiterzumachen, zieht er sich den Rüschenrock an und verschwindet aus den Buddelkästen Twitter und Facebook. Und so ein Mimimi Verhalten soll jetzt 15%+ Wählerstimmen wert sein?

Anders verhielt sich irgendeiner der stark überbewerteten Fußballprofis eines süddeutschen Fußballvereins. Der futtert irgendwo im mittleren Osten ein mit Blattgold belegtes Stück Fleisch und wird damit halbfreiwillig zum Werbeträgers des Restaurantbetreibers in den sozialen Netzwerken. Und auch da bricht der Scheißesturm los und der arme Ballakrobat ist an seinem wahrscheinlich gar nicht so robusten Ego gepackt und haut einen raus, der jedem normal kommunizierendem Mitbürger die Ohren schlackern und die Augen tränen lässt. Kraftausdruckgewitter vom Allerfeinsten. Und ich dachte unsere westlichen Nachbarn würden ihre Sprache wie Poesie behandeln und wir stumpfen Teutonen wären die mit dem rustikalen Jargon. Ich muss meine Klischees wohl doch wieder einmal überdenken.

Nun im Prinzip genau die gegenteilige Reaktion zu der im ersten Absatz. Und wie so oft bei Extremen… sowohl das eine als auch das andere nicht besonders clever.

Ich habe mich übrigens, da ich ein Freund des Understatements bin, für ein in Alufolie eingeschlagenes Vollkornbrötchen entschieden… Fleisch in Gold is mir sowas von „too much“.

Und dann das… vermutlich hat ein 20jähriger mit ein bisschen Motivation die Daten von ein paar hundert Personen des öffentlichen Lebens ausspioniert und in einem missglückten Akt des zivilen Ungehorsams die Ergebnisse seines digitalen Fischzugs ins Netz gestellt. Das war jetzt weder sonderlich nett noch sonderlich clever. Trotzdem gereichte diese Aktion dazu, dass man in allen Medien für Tage nichts anderes hörte als das. Die nahezu apokalyptischen Zustände die da propagiert wurden, haben bei den meisten Normalbürgern wohl eher weniger Aufregung ausgelöst, als bei denen, die betroffen waren. Für einen Politiker, der wohlbehütet und durch seine Büromitarbeiter von aller Art von Spam geschützt ist und sich sein nahezu naives Verhältnis zum Internet bisher bewahren konnte, kann das Durchschlagen der Realität in die bunte Brausewelt natürlich schon ein bisschen verschreckend sein.

Der Normalbürger fragt sich jetzt natürlich, wo genau das Problem sei, da der Staat, bestätigt durch die Politik in einem wahren Datensammelwahn aufgeht. Bürgerdaten, die von Einwohnermeldeämtern erhoben und verkauft werden, Mautstellen, die wenigstens theoretisch in der Lage sind, jedes Kennzeichen zu erfassen und damit deren Bewegung zu folgen, biometrische Daten auf Ausweisen, schleichende Abschaffung des Bargelds und damit einhergehende Kontrolle der Geldflüsse… das lässt und wird sich fortsetzen.

Und auch danach wird kein Hahn krähen.

Jens

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Das COFFEEPOTDIARY ist mein ganz persönlicher Platz für Entdeckungen, Gedanken und mehr. Entstanden aus der Idee meinen Kaffeekonsum zu dokumentieren ist es mittlerweile ein Blog mit ganz unterschiedlichen Themen.

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