Old Man’s Tongue – Zurückhaltung und Natur

von Jun 2, 2019OMT0 Kommentare

Also das Allermeiste hat ja die berühmten zwei Seiten der Medaille. Oder früher war halt alles anders. Wie auch immer.

Was vor ein paar Jahren noch ein Landstrich war, in dem man stundenlang mit dem Hunde laufen konnte, ohne eine Menschenseele zu treffen, wird im Moment gerade zur Gegend für Leute, die scheinbar alles andere schon entdeckt haben.

Wo ich sonst mit dem Hund durch die Gegend latschen konnte, einfach so, kommen heute Radfahrer, Wanderer, Nordic Walker usw. Das ist nicht tragisch. Ein bisschen touristische Entwicklung ist ja auch nicht so schlimm….fördert sie doch die re3gionale Entwicklung auf vielfältige Art.

Und man hat als Einheimischer immer was zu erzählen…. Letztens erst stand der männliche Part eines Hamburger Ehepaares vor mir, mit einer gut 20 Jahre alten Radfahrkarte und fragte nach dem Weg… man wolle am Peenestrom langfahren. Ja das ist möglich…jedenfalls am Deich lang. Die blau gestrichelte Linie auf der Karte zeigte einen meiner Lieblingsradwege. Und wie ich durch die hanseatisch forsche Art meines Gegenübers lernen durfte, wo ein Weg eingezeichnet ist, da ist auch einer.
Ganz wunderbar wie die Hinweise ignoriert wurden, das ein Teil des Weges gern mal von Wildschweinen zerlegt wird. Oder ein anderer Teil, der wirklich komplett unberührt bleibt, so von Schilf oder Gras überwachsen ist, dass man ihn kaum noch sieht. Dass man da mit dem Stadtrad und in lässigem Casual-Look ohne Handschuhe etwas underdressed ist, stieß nicht auf offene Ohren. Da ja aber erfahrungen immer noch die besten Lehrer sind, kamen die etwas übermütigen Herrschaften dann auf dem gleichen Weg zurück, auf dem sie losgefahren waren.
Was ich irgendwie auch nicht erwähnt hatte… die Wegränder sind nicht immer zivilisatorisch gemäht, sondern werden gern mal von Disteln und Brennesseln gesäumt… naja… Erfahrungen halt…gestrichelt eingezeichnete Wege sind nur begrenzt gut befahrbar…und das darf auch gern so bleiben…

Was mir auch immer wieder die Nackenhaare aufstellt, ist die Ignoranz einiger Mitmenschen. Es gibt hier in direkter Nachbarschaft einen Aussichtsturm auf einem Deich, von dem aus sich ganz wunderbar der Ausblick genießen und die vielfältige Tierwelt im Schilfgürtel beobachten lässt.
Dorthin schleif ich auch ganz gern die Ortsunkundigen, um Ihnen die pittoreske Schönheit des Fleckchens Erde zu zeigen. Was allerdings komplett unverständlich ist… warum muss man mit dem Auto direkt bis auf (!) den Deich fahren, um den Aussichtsturm zu besuchen? Vom geeigneten Abstellort, wenn schon eine Autofahrt dahin nötig ist, sind es noch 200m bis zum Aussichtsturm. Die sollten vom Großteil der Besucher gerade noch gegangen werden können.
Was dann dem Ganzen noch die Krone aufsetzt sind die Zeitgenossen, die meinen mit ihrem Wohnmobil oder Camper ihr Lager an dem Aussichtsturm aufschlagen zu müssen. Hier wird irgendwie jegliche Grenze des gesunden Menschenverstandes wieder einmal um Längen überschritten.

Der Menschenverstand, wenn wir schonmal dabei sind, wird geprägt durch Konditionierung. Und so sieht man seit Jahren, wie die Hundebesitzer aus urbanen Gegenden jegliche Denkfähigkeit abzulegen scheinen und mitten im Nichts, wo nur ein Feldweg durch selbiges, Wiese und Wald führt, meinen, sie müssten auch hier die Hinterlassenschaften ihrer Hunde in Kunststofftüten hüllen, um diese dann in der Landschaft zu hinterlassen, weil, oh man mag es kaum glauben, nicht alle hundert Meter ein Müllbehältnis bereitsteht.
Ohne Plastikhülle braucht die Hinterlassenschaft des Hundes ungefähr 14 Tage und zwei Regenschauer um sich aufzulösen und verschwunden zu sein. Die erwähnten Plastiktüten standen 4 Wochen auf der Bank zum Ausruhen und lagen im Grünstreifen am Wegesrand. Also einfach mal antrainierte Verhaltensweisen überdenken und realen Gegebenheiten anpassen.

Vielleicht kann es dann sogar sein, dass man den kleinen sympathischen Flecken Erde nicht anpasst sondern sich selbst wieder ein bisschen aufs Ursprüngliche besinnt, wenn man das hier alles doch so toll findet und genießen will…

Und… es ist künstlich das kleine Fleckchen Erde als „Winkel“ zu bezeichnen, Wasserlöcher in Feldern zu „Himmelsaugen“ zu machen und zu erklären, dass die Einheimischen die schon immer so nannten… nee, machen sie nicht… ein Tümpel ist und bleibt ein Tümpel… der ist auch so ganz wildromantisch…

Und wenn man hierher kommt, um Graureiher, Silberreiher, Schwäne, Enten, Rehe, Hirsche, Dachse, Biber, Wölfe und und und zu finden und zu sehen, dann sollte man sich auch ein bisschen an die Wildheit anpassen und zurückhaltend und demütig gegenüber der erhaltenen Schönheit der Natur sein….das gilt für Einheimische und Gäste… und für diejenigen, die hier in Wald und Flur wirtschaften.

Jens

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