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Egal ob bei Kaffee oder Spirituosen. Es muss was dran sein, damit ich mich dafür interessiere und ich hier eine Review dazu schreibe.
Bei den Spirituosen ist es mittlerweile vor allem Whisky, der nicht ganz bekannt und alltäglich zu bekommen ist, bei Kaffee darf es die kleine Rösterei sein, die mich mit ihrer Story überzeugt.
Beim Korn ist es ganz ähnlich. Korn erlebt sowas wie eine Renaissance. Korn wird allerdings meistens erst durch die Story dahinter interessant. Natürlich ist es auch das, was im Glas landet, aber das ist nunmal erst der zweite Schritt…. Zuerst muss die Story überzeugen.
Auf dem Tablett steht heute der Deicht. Ein Korn gemacht aus Emmerkorn. Emmer ist kurz beschrieben ein Urkorn und ein Vorläufer unseres Weizens. Das Getreide ist schon Jahrtausende beaknant und erlebte seine erste Hochzeit im alten Rom. Emmer ist wegen der paarweisen Anordnung der Körner an der Ähre auch als „Zweikorn“ bekannt. Die Körner müssen in der Weiterverarbeitung vom Spelz gelöst werden, was recht aufwändig ist. Hier ist also schon der erste besondere Schritt in der Produktion.
Heute erlebt der Emmer als umweltresistente Getreideart eine kleine Wiedergeburt und findet unter anderem bei den Freunden von Deicht Verwendung.
Korn hatte und hat einen schwierigen Stand. Landläufig als günstige Spirituose bekannt, bekommt man natürlich einen Korn nur schwer über diese Schwelle gehievt. Das Produkt an sich tut sich schwer.
Nun tut sich da was in Deutschland. Apropos, Korn darf nur Korn sein, wenn er nach Reinheitsgebot und in Deutschland, Österreich oder Belgien gebrannt wurde. Das hatte ich schon mal in meinem Post über den Nordhäuser angesprochen.
Der Deicht wird produziert von Benjamin Schultheis und Christopher Beiersdorf in Dieburg. Das wiederum liegt beschaulich im Dreieck Frankfurt/Main, Aschaffenburg, Darmstadt.
Die beiden sind hartnäckig, was ihren Korn angeht. Seit 2017 sind sie da am Ball und haben nach einigen Anfangsschwierigkeiten dann mithilfe ihres Brennmeisters ein Produkt kreiert, aus dem man den positiven Ehrgeiz herausschmeckt. Den beiden ist es wichtig zu sagen, dass sie für ihr Produkt (ein-)stehen und Wert darauf legen ein authentisches Projekt betreiben. Das sammelt bei mir natürlich Sympathiepunkte.
Aber kommen wir endlich zum Deicht.
Die Flasche, Verpackung, die Präsentation.
Der Korn kommt in einer braunen Glasflasche mit Korken. Und da wir alle wissen, dass guten Spirituosen auch immer Medizin sind, wird das nochmal durch die Flaschenform unterstützt, wir alle kennen diese Flaschenform aus alten Apotheken oder aus neuen, in denen diese Flaschen gern noch als Deko stehen.
Das punktet natürlich, die Flasche ist echt cool und macht sich bestens im Barschrank. Dazu kommt die Flasche in einem Umkarton aus dem das Deicht Logo ausgestanzt ist, dass man von außen die Flasche sehen kann…auch das in naturbraun. Gute Sache. Wertet das ganze noch zusätzlich auf.
Der Deicht im Glas und in der Nase.
Neben dem Emmer kommt in der Maische auch noch gemälzte Gerste zum Einsatz. Die Maische wird dann liebevoll und mit Herz weiterverarbeitet.
Der Deicht wird sorgfältig destilliert und nur einmal gefiltert. Das führt dazu, dass der Korn seinen Charakter im Glas behält und nicht zu einem neutralen Wodka wird. Nichts gegen Wodka, aber was will man mit neutralem Zeugs…. Handwerk soll erkennbar sein. Optisch und geschmacklich…
Die Herren brennen den Tropfen sehr aufwendig in einer Kolonnenanlage (Column Still). Das Ergebnis des sorgfältigen Prozesses ist Deicht.
Der Korn ist glasklar und aromatisch. In der Nase ist er schon mild und leicht vanillig. Auf der Zunge und am Gaumen zeigt er die wunderbare milde Süße und es mag Einbildung sein. Aber ich schmecke durchaus das Korn im Korn. Wenn man Getreidebrand nicht zu Tode filtert ist es nämlich ein aromatisches Getränk und das ist auch gut so.
Und am Gaumen?
Was ist da noch? Milde … mild und rund…. Ein tolles Produkt, bei dem man wirklich, wie auf der Webseite zu lesen ist, das Herz und Engagement rausschmeckt, mit dem der Korn gebaut wird….
Und auch hier muss ich sagen, natürlich kann man den Korn dafür verwenden diverse lustige Mixgetränke für den interessierten Trendtrinker zu generieren. Aber irgendwie ist das so, als würde man über ein maßgeschneidertes Oberhemd eine bunte Jacke aus Ballonseide ziehen.
Sowas macht man nicht… nicht mehr oder einfach nicht, wenn man nicht aus den Tiefen Sibiriens stammt…
Der Deicht ist natürlich aufgrund seines aufwändigen Produktionsprozesses ein Produkt, das seinen Wert auch im Preis ausdrückt. Der halbe Liter für knapp 28€ ist schon im Bereich hochwertige Spirituose, dafür bekommt man auch schon mal nen älteren Cognac oder Armagnac. Oder eben einen guten Weinbrand oder Whisky.
In der Preisklasse muss man schon mit Überzeugung und Qualität arbeiten.
Beides kann man dem Deicht bescheinigen. Der Korn reiht sich damit gut in den Kornboden meines Barschrankes ein, in dem auch schon der Bzone seinen Platz gefunden hat. Die Korn-Szene sollte also weiterhin unter Beobachtung stehen.
Habt Ihr würdige Testkandidaten, die getestet und in den Barschrank überführt werden sollten? Dann schreibt es mir direkt oder in die Kommentare.
Kurzinfo zum Deicht:
Inhalt: 500ml
Alkohol: 40 Vol.%
Charakter: süß, mild, rund, leicht vanillig
Infos: https://deicht.com
Jens
COFFEEPOTDIARY.de | FGW
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